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Holzpalette und Europalette

Erfolgsmodell mit „Stammbaum“ und Zukunft

Holzpaletten sind aus dem globalen Transportwesen nicht mehr wegzudenken. Seit 60 Jahren ermöglichen genormte Europaletten die effiziente Verladung und seit 30 Jahren perfektioniert das offene Tauschsystem EPAL den Kreislauf der Ladungsträger. Vorteilhafte Eigenschaften wie die positive CO2-Bilanz machen die Holzpalette auch in Zukunft zur ersten Wahl.

Pandemie, Lockdowns, Warenrückstau – kein Grund für die europäische Palettenindustrie, sich ausbremsen zu lassen. Obwohl die globalen Märkte zwischenzeitlich in die Rezession schlitterten und der Palettenabsatz traditionell als Konjunktur-Indikator gilt. Die erstaunliche Resilienz der Branche lässt sich u.a. auf der Verschiebung von Konsumgewohnheiten begründen. Einbußen bei den Automobilzulieferen konnten durch die erhöhte Nachfrage im Lebensmittel-, Hygiene- und DIY-Bereich ausgeglichen werden. Aufgrund der Hamsterkäufe bei Pandemieausbruch waren Paletten sogar überdurchschnittlich gefragt und die Holzpackmittelindustrie untermauerte ihren Status als systemrelevant. „Ohne Paletten, Verpackungen und Kabeltrommeln aus Holz gibt es keine Nahrungsmittel, keine Medikamente, keine medizinischen Geräte und auch keine Ersatzteile für Maschinen und Anlagen, die die Versorgung mit Trinkwasser und Energie gewährleisten“, rief der Geschäftsführer des Bundesverbandes Holzpackmittel, Paletten, Exportverpackung (HPE) e.V., Marcus Kirschner, im März 2020 in Erinnerung.

Rückblick auf die Geburtsstunde

Begonnen hat der Siegeszug der Europalette bereits vor sechs Jahrzehnten. Ihre Proportionen von 800 x 1200 mm sind seit 1961 das Maß der Dinge im Transportwesen. Hinter der Normierung steckte damals der Wunsch nach optimaler Raumausnutzung und Effizienz durch einheitliche Größen. Angesichts des Chaos, das in den 1950er-Jahren auf den Ladeflächen der europäischen Eisenbahnen herrschte, ein mehr als verständliches Anliegen. 1961 unterzeichneten die bedeutendsten europäischen Eisenbahnen einen Vertrag über eine genormte, tauschbare Palette mit dem Namen Europalette, die dem Logistiksektor bis zu 90 Prozent Zeitersparnis bringen sollte.

Leonhard Scherer

EUROBLOCK-GESCHÄFTSFÜHRER

„Ohne Paletten, Verpackungen und Kabeltrommeln aus Holz gibt es u.a. keine Nahrungsmittel und keine Medikamente.“

Beladen, Entladen, Beladen ...

Mit aktuell rund 600 Mio. Europaletten und 20 Mio. Gitterboxen im weltweit größten offenen Tauschpool gewährleistet die EPAL den Warenfluss in der Logistikwelt. Dabei verfolgt sie als eingetragener Verein keine kommerziellen Interessen und orientiert sich ausschließlich an den Bedürfnissen der Industrie-, Handels- und Logistikpartner. Die EPAL wird in über 30 Ländern durch 14 Nationalkomitees vertreten, die sich der nationalen Umsetzung der EPAL-Ziele verpflichtet haben. Seit dem 1. August 2013 lässt EPAL unter ausschließlicher Lizenz Europaletten mit dem Einbrand „EPAL im Oval“ auf vier Eckklötzen produzieren und reparieren.

EPAL als Hüter der Norm

Die hohe geprüfte Qualität der Europalette wird von der European Pallet Association e.V. (EPAL) sichergestellt. 1991 als Dachverband der lizenzierten Hersteller und Reparateure von EPAL/EUR-Paletten und -Gitterboxen ins Leben gerufen, zeichnet EPAL weltweit für die Normierung, die Qualitätssicherung und rechtliche Verfolgung gefälschter Paletten verantwortlich. Ihren Erfolg verdankt die EPAL vor allem dem offenen Tauschpool, den sie Anfang der 1990er-Jahre aufgebaut hat. Die Zirkelwirtschaft der Ladungsträger reduziert leere Kilometer und somit das Verkehrsaufkommen, den CO₂-Ausstoß und die Transportkosten.

EUROBLOCK liefert Komponenten

Langjähriger Partner und Mitstreiter der EPAL ist die 1998 gegründete Vertriebsgesellschaft für Verpackungsholz und Pressspan-Palettenklötze EUROBLOCK Verpackungsholz GmbH, ein Joint Venture der Pfeifer Group und Presswood International. Als marktführender Zulieferer der europäischen Palettenindustrie erfüllt EUROBLOCK höchste Qualitätskriterien, die durch interne und externe Produktionskontrollen überwacht werden. Aufgrund der überzeugenden Produkt- und Anwendungsvorteile haben EUROBLOCK Palettenklötze die Zulassung von EPAL, weiteren Mietpools sowie vielen großen Endverbrauchern.

An den Standorten Unterbernbach, Lauterbach, Uelzen (Deutschland) und Ermelo (Niederlande) entstehen EUROBLOCK Klötze für Palettenhersteller, die ihren eigenen Brennstempel mit der Lizenznummer auf dem Mittelklotz anbringen. So lässt sich die Firma identifzieren, die die Europalette hergestellt hat. In Unterbernbach und Ermelo produziert EUROBLOCK außerdem die „Reparaturklötze mit Punkt“ für lizensierte EPAL-Reparaturbetriebe. Der Punkt kennzeichnet ausschließlich reparierte Paletten und macht sie auf einen Blick von Neupaletten unterscheidbar. Sämtliche Kennzeichnungen sind übrigens essenziell für eine Europalette des EPAL-Systems – auch eine absolut maßgleiche Palette gilt ohne Brandstempelung als Einwegpalette und kann nicht getauscht werden.

Euroblöcke mit Lochbohrung

Gestatten, EUR 1 Europalette

Ich bestehe aus exakt 11 Brettern, 9 Pressspan-Holzklötzen und 78 Nägeln. Meine Maße lauten 1200 mm x 800 mm x 144 mm, die Grundfläche beträgt 0,96 Quadratmeter (0,4 Lademeter). Je nach Holzfeuchte wiege ich zwischen 20 und 25 Kilogramm und halte Lasten bis zu 1.500 kg stand. Durchschnittlich bleibe ich 6 Jahre lang in Verwendung. 

Vorteile ohne Ablaufdatum

„In allen Bereichen der modernen Lager- und Transportlogistik spielen Paletten aus Holz auch 60 Jahre nach ihrer Erfindung eine zentrale Rolle. Viele unserer Kunden produzieren Paletten und Holzkisten, die in hygienisch hochsensiblen Bereichen wie in der Lebensmittelerzeugung oder in der Pharmaindustrie zum Einsatz kommen“, freut sich Euroblock-Geschäftsführer Leonhard Scherer über ungebrochene Beliebtheit der Holzpalette. Neben den genannten hygienischen Vorteilen liegt das auch an Faktoren wie Top-Ökobilanz, Nachhaltigkeit, Widerverwendbarkeit und Kosten-Effizienz. „Holzpaletten sind Hightech-Ladungsträger aus nachwachsenden Ressourcen und passen perfekt in unsere Zeit“, bekräftigt Scherer.

„Holzpaletten sind Hightech-Ladungsträger aus nachwachsenden Ressourcen und passen perfekt in unsere Zeit.“

Leonhard Scherer,
Euroblock-Geschäftsführer

Weg frei für die digitale Palette

Der Megatrend Digitalisierung geht auch an der Palettenindustrie nicht spurlos vorbei. So entwickelten Wissenschaftler des Fraunhofer-Instituts für Materialfluss und Logistik IML im Auftrag der EPAL in den letzten Jahren die klassische Europalette zur intelligenten iPAL-Palette mit einem QR-Code auf den Klötzen weiter. Dieser 2D-Code dient als Echtheitsnachweis für EPAL Ladungsträger (z.B. Europalette) und ersetzt das Labeling durch Verknüpfung der Paletten-ID zur Ware oder zur Sendung. Die Vision für die Zukunft umfasst ein einfaches Track-and-Trace-System in Kombination mit der iPAL App und iPAL Plattform. Ziel dieser Entwicklung ist die Digitalisierung des offenen Palettenpools, um intelligente Logistiknetzwerke zu schaffen und den Kunden nachhaltigen Mehrwert zu bieten. Dermaßen für die Zukunft gerüstet, werden die Erfolgsmodelle Europalette und EPAL noch viele weitere Doppeljubiläen feiern dürfen!

Holzpaletten-Produktion